Entwicklungsbild

1. Wurzelbildung

In einzelnen Gesprächen und Präsentationen wird die Initiative für Begegnungskunst unter sozialplastisch-künstlerischen Aspekten und im Zusammenhang von geisteswissenschaftlichen Entwicklungsmöglichkeiten gemeinsam entwickelt. Durch diese erste Begegnung trinken sozusagen feine Wurzeln stärkend aus dem Quellgrund unserer Initiativkraft, unseres Austausches und unseres gemeinsamen Fokus.

2. Sprießkraft

Der zweite Entwicklungsschritt kann als Wachstumsphase angesehen werden, in dem soziale Stimminstrumente wie die „Trialogische Begegnungsform“ sich nach und nach in ihrer Ausgestaltung finden. Sie können helfen, die Aufrichtekräfte unseres freien Willens zur Umsetzung zu bündeln und entwicklungsfördernde und gleichgewichtsbildende Initiativen zu bilden.
Es konkretisieren sich so Entwicklungsimpulse zu verschiedenen Beiträgen, mit denen zugleich zu einem lebendigen Denken hin geübt werden kann. Die Initiative für Begegnungskunst wächst durch das, was inhaltlich und menschlich bewegt wird. Dieser Prozess findet und erfindet sich in einer freien Oszillation zwischen Erzeugen und Bezeugen zwischen Eindruck und Ausdrucksbildung stets weiter. Das heisst also, dass wir konkret mit dem arbeiten, was sich im Miteinander zeigt.

3. Blütenbild

Gleich der Blüte ist im dritten Schritt ein sich öffnender und neu schöpferischer Prozess angedacht, der je nach Interessenslage und Engagement der Mitgestaltenden in eine durch den Jahreslauf hindurchpulsierende sozialplastische Veranstaltung münden könnte.
 
Das vermittelnde Bewegungsprinzip, welches auch als merkuriales Prinzip innerhalb der plastischen Theorie nach Joseph Beuys gedeutet werden kann, könnte durch diese im Rhythmus des Jahreslaufes aufblühende Begegnungskunst konkret erlebbar gemacht werden.
 
Die dabei aus unserem freien Gestalten heraus gesammelten Erfahrungen können in einer Michaelfeier zu einem Gedankenbild in geistiger Andacht zusammengetragen werden.
 

Um durch das Jahr hindurch möglichst interessante und einander ergänzende und wechselseitig inspirierende Begegnungsfelder zu gestalten, können die Inhalte in monatlichen Begegnungen im Vorfeld in einer Art Themenpartitur zusammengestellt. Dabei werden auch die verschiedenen Rhythmen und Stimmungen des Jahreslaufes und ggf. des Seelenkalenders und des Tierkreises berücksichtigt.

Gleich dem Spielen einer Melodie innerhalb einer Partitur, besteht im Jahresverlauf die Übung für die Aufführenden der jeweiligen Themenzweige neben dem gemeinsamen Begegnen innerhalb z. B. einer Trialogischen Begegnungsform darin, sich auch übergangsbewusst in den sozialen Gestaltungsprozess einzubringen. Dafür kämen sie jeweils zu dem Ausklang der vorherigen Aufführung hinzu und bilden aktiv einen Übergang zu ihrer eigenen Aufführung hin. Sie treten selbsttätig den Entwicklungsprozess der eigenen Aufführung an und bereiten danach auch wieder einen offenen Raum vor, in dem Nachfolgenden ein guter Anfang ermöglicht wird. Zu Michaeli könnten die durch das Jahr gebildeten Übergangsprozesse reflektiert, und die darin durchgetragenen Freiheitstaten feierlich zusammengetragen werden und daraus in einem gemeinsamen Willensbild der Anfang zu einem neuen Entwicklungsbild mitsamt neuer zwölfteiliger Themenpartitur vorbereitet werden.

 Um solche Gedanken in Richtung eines Michaelfestes weiter lebendig werden zu lassen, möchte ich es gemeinsam mit anderen besprechen und weiter entfalten, sodass es sich weiter wandeln und entwickeln kann. Denn es braucht das Miteinander bei der Weitergestaltung und Umsetzung, um dem sozialen Aspekt des lebendigen Denkens gerecht zu werden.

Die Umsetzung dieses Ideals der Zusammenkunft und das Erstellen gemeinsamer Denkbilder sind etwas, was in unseren jeweiligen nächsten ersten Schritten begründet und geübt werden kann, indem wir eine vertrauensvolle zwischenmenschliche Atmosphäre kultivieren.