Hintergründe zur trialogischen Begegnungsform In diesem Text möchte ich skizzieren,...
weiterlesenÜbungsfelder zu einem gestaltenden Denken
Denken in Anschauung durch den erweiterten Kunstbegriff
Innerhalb des erweiterten Kunstbegriffes liegt der wahre Ort der Kunst nicht im äußeren Objekt, sondern im Bewusstseinsprozess desjenigen, der das Objekt erfasst. Bei der Betrachtung der Kunst beginnt ein Prozess der „Kunst in der Betrachtung.“ Werke im Sinne des erweiterten Kunstbegriffs können erst durch das Hinzubilden der eigenen Denktätigkeit der Betrachtenden, ihren Fortgang / Abschluss finden. Um künstlerisch in diesem Sinne tätig zu sein, wollen wir unsere Fähigkeiten zu unserem lebendigen Denken in Anschauung ausbauen.
Ein Fokus könnte dabei auch auf den Qualitäten des Wärmebegriffs liegen, welche sowohl in den Werken von Joseph Beuys wie ganz allgemein im Wesen des erweiterten Kunstbegriffs eine zentrale Rolle spielen.
Mögliche Fragen und Übungen:
- Was bedeutet der Wärmebegriff für Joseph Beuys und für den erweiterten Kunstbegriff, was bedeutet er für uns?
- Welche Zusammenhänge lassen sich zu dem Wärmeätherbegriff nach Rudolf Steiner erkennen?
- Werkbetrachtung / Werkbildung / Werkvollendung der Werke von Joseph Beuys durch ein selbsttätig gestaltendes Denken. Indem wir die Werke als Wegweiser betrachten und dasjenige, auf das sie verweisen, in unserem eigenen Denken mitbegründen lernen. Was scheint vom Werk ausgehend intendiert zu sein, und inwiefern greife und reife ich es durch eigene Willensimpulse im Denken erst zum Kunstwerk heran? Man kann es so sehen: Mein eigenes Denkwerk ist das von Beuys intendierte Kunstwerk.
Meditation über die Biografie eines Stoffes / Gegenstandes
- Unsere Aufmerksamkeit gedanklich auf die Zusammenhänge in Bezug auf Ursprung, Fertigung, Ressourcen und menschlicher Beteiligung an einzelnen Gegenständen, Lebensmitteln oder Rohstoffen richten.
- Visualisierung und Untersuchung von nachhaltig aufbauenden, lebensfördernden Kreisläufen.
Gemeinsame Entwickelung von Anschauungsübungen welche das imaginative Bewusstsein stärken
Entwicklungsbilder in Raumplastiken sichtbar machen
Werke schaffen, mit denen Entwicklungsbilder über eine raumplastische Serie sichtbar gemacht werden. Ein Entwicklungsbild kann so über verschiedene Stufen in seinem Verlauf ausführlich dargestellt werden. Zwischen den einzelnen Stufen entsteht ein Raum für innere Sammlung, welche Raum lässt, um gedankliche Brücken zwischen den einzelnen Plastiken zu schlagen.
Das Ziel dabei ist es, Erlebnisräume zu schaffen, in denen das lebendige Denken in uns angeregt und gestärkt wird. So schaffen wir im Sinne des erweiterten Kunstbegriffs Werke, in der die Betrachtenden durch ihr aktives Fragen und Antworten selbst zu einem Teil der Werkschöpfung werden.
Jeder der Interessen an der Gestaltung solcher Raumplastiken hat, ist herzlich eingeladen sich bei mir zu melden. Ich bin offen für neue Ideen und habe auch bereits eine Vielzahl angedachter Werkserien vorskizziert, die ich gerne in einem persönlichen Gespräch vorstelle.
Austausch von bildlichen Beschreibungen von Ideen für zukünftige Projekte
Wir können einen Sammlungsraum für bildliche Beschreibungen von Ideen für zukünftige Projekte im Zusammenhang mit dem Archaeum schaffen, in dem wir diese schriftlich, bildlich oder anderweitig künstlerisch miteinander teilen. Es sind Präsentationen, Besprechungen und künstlerische Initiativen denkbar.Beispiel:
- „Wege zum Archaeum“ hier lesen
- „Entwicklungsbild des Archaeums“ hier lesen
Begriffsbildung
Wir können uns mit einzelnen Begriffen (z. B. Unterhaltung, Feiern, Konsum …) auseinandersetzen, um diese zum einen für uns zu klären und sie gegebenenfalls zu erweitern.
Fragen dazu könnten sein:
- Woher kommt der Begriff, wie ist er gegenwärtig im Gebrauch und in welchen Kontexten?
- Wie können wir erweiterte Bezüge zu ihm aufbauen?
- Wie können wir unser bestehendes Verständnis erweitern?
- Lässt er sich durch sinnhafte Initiativen „wieder anreichern“?
- Wie können wir unsere Lebensverhältnisse ändern, um den erweiterten Begriffen gerecht zu werden?
Eine weitere Idee ist es, die persönliche Beziehung zu den Begriffen zu „Pflegen“ und zu reflektieren. Fragen dazu können sein:
- Was habe ich für ein Grundverhältnis zu diesem Begriff?
- Wie hat sich meine Beziehung zu dem Begriff geändert, nachdem ich mich selbst verändert habe?
Wie könnte ich den Begriff mittels meines gestaltenden Denkens lebensfördernd anreichern?
Interessant wäre auch eine Auseinandersetzung mit den Verbindungen und Bedingungen zwischen verschiedenen Begriffen. z. B. „Kreativität“ existiert nur in Verbindung mit „Freiheit“. Es eröffnet sich ein Feld für gedankliche Untersuchungen darüber, welche Begriffe miteinander wie in Verbindung stehen. Es könnten regelrechte Begriffspartituren gebildet werden.
Darüber hinaus wäre Begriffsbildung auch in Beziehung zu einer inneren Arbeit denkbar. Wie lässt sich z. B. eine erfahrungsorientierte Begriffsbildung zu dem achtgliedrigen Weg des Buddha gestalten.
- Wie unterhält man die darin gewonnen Begriffsverbindungen?
- Wie pflegt einen solchen Begriffsgarten?
- Wäre in diesem Zusammenhang ein „Begrifflicher Artenschutz“ denkbar, worüber in lebendiger Erhaltung und Bewahrung von gewissen Begriffen eine Zusammenkunft gepflegt wird?
- Wie verhält es sich mit den geistigen Urbildern, über die Begriffe einen Zugang bilden können?
Übungsgruppe / Installation "Gefühls- und Bedürfnispartitur"
Z. B. kann eine Gruppe von Menschen sich im Raum bewegen, während sich jeder sich auf ein selbst gewähltes erfülltes Bedürfnis konzentriert und zugleich auf die allgemeine Stimmung der Gruppe achtet.
Was die Zuschauer bei einer solchen Aufführung erleben und im Nachgespräch besprochen, bildet Werkstoff für neue Motive und neue Variationen für die nächste Bedürfnispartitur.
Die Installation kann auch als experimenteller Forschungsraum gesehen werden, der dazu einlädt, die eigene Wahrnehmung in Bezug auf unsere Gefühle und Bedürfnisse von neuen Seiten aus zu beleuchten.
Der Zuschauer kann nach der Aufführung mitteilen, inwiefern er selbst einen Resonanzraum zu den im Anschluss erläuterten Bedürfnisbilder hat miterleben können, und inwiefern er willensmäßig evtl. bei einem wiederholten Durchlauf sich mit in den Aufbau einstimmen konnte.
Durch eine solche Übung kann unsere Wahrnehmung und Beziehung zu unseren eigenen Bedürfnissen gestärkt werden. Die Übung korrespondiert auch als Willenskraftübung, wenn es um die Kontrolle der eigenen Gedanken geht. In diesem Sinne ist sie auch eine gute Vorbereitung für die Trialogische Begegnungsform.
Von der Kunstbetrachtung zur Kunst in der Betrachtung
Die Kunstbetrachtung innerhalb des erweiterten Kunstbegriffes nach Jospeh Beuys geht über das bloße Betrachten eines Kunstwerkes hinaus.
Anhand von Kunstwerken, zu denen wir einen persönlichen Bezug haben, können wir einen leichten Zugang zu unserer Innenwelt und unseren Bedürfnissen finden. Es geht dabei darum, die in der Kunstbetrachtung erkannten Bedürfnisse in einem persönlichen Tun zu verlebendigen, das heisst, sie durch eine Handlung unmittelbar erfahrbar werden zu lassen. Im gemeinsamen Gespräch können wir uns über die persönlichen Erfahrungen austauschen und uns gegenseitig Mut machen, selbsttätig unsere eigenen Bedürfnisse zu konfrontieren und die Entwicklungsfelder des Ichs zu erleben.
Der erweiterte Kunstbegriff hilft uns, uns mit der Gestaltungsfrage unserer eigenen Freiheit zu verbinden.
Seelisch-geistige Entwicklungsfragen im Umgang mit Technik
Welchen Einfluss hat die Anwendung von technischen Erfindungen wie dem Radio, bewegten Bildern sowie anderen Simulationen, die über künstliche Intelligenz generiert werden können, auf unsere Denkentwicklung? Führen sie zu Degeneration des eigenen seelisch-geistigen Entwicklungspotenzials und sollten deshalb kritisch hinterfragt werden?
Wie wirkt sich die Passivität der inneren Bilder- und Vorstellungserzeugung im eigenen Denken, welches sich beispielsweise während dem Anschauen von Videos ereignet auf verschiedene Entwicklungsfragen, wie dem Potenzial, innere seelische Bilder zu erzeugen, oder die allgemeine Empathiefähigkeit aus?
Inwiefern findet durch digitalen Medienkonsum eine Degeneration unserer „astralen Fangarme“, statt, wenn wir keine unmittelbare emotionale Wechselwirkung mit den Menschen im Bildschirm erfahren können?
Ein Gespräch in einem Video wurde zum Beispiel unabhängig meiner Gegenwart an einem anderen Ort vorproduziert. Das Abspielen davon und mein gegenwärtiges Ergriffensein, somit meine seelische Verbindungsfähigkeit, kann in dem Wiedergabeobjekt, Laptop, TV nicht in eine lebendige Wechselwirkung kommen.
Die Fähigkeit der Antizipation im Seelischen könnte sich durch den vermehrten technischen Konsum zurückbilden und es könnten Folgeschäden, wie soziale Phobien und weitere soziale Hemmnisse, den zwischenmenschlichen Austausch erschweren. Zudem entsteht durch die fehlenden sozialen Fähigkeiten eine höhere Abhängigkeit zu den technischen Unterhaltungs-/Kommunikationsmitteln.
Eine weitere interessante Frage ist, welche Erlebnisqualität während der Lebensrückschau nach dem Tod vorliegt, wenn man als Mensch große Teile des eigenen Lebens vor Bildschirmen und im Kontakt mit fremden Gedankenerzeugnissen verbringt?
Wie steht es eigentlich, um das Vermögen der geistigen Welt, unser Gedankenleben nachzuvollziehen und mit uns im Kontakt zu bleiben, wenn wir mediale Gedankeninhalte konsumieren, die nicht unserem unmittelbaren Lebensumfeld entsprechen, die aber emotional einen Abdruck und Ausdruck in uns schaffen?
Ist ein digitales Erzeugnis selbst von der geistigen Welt nachvollziehbar oder werden für sie nur unsere Reaktionen, Gefühle und Gedanken zum Ereignis?
Wie verhält es sich zum Beispiel für die geistige Welt, wenn Nachrichten im Fernsehen gezeigt werden und Menschen an verschiedenen Orten der Welt ähnliche Reaktionen gleichzeitig haben?
Welche künstlerischen Antworten können sich auf die oben gestellten Fragen finden lassen?
Wie könnte ein positives Gegenbild im Beuysschen Sinne des „Gegenbildcharakters“ zum unbewussten Technik- und Medienkonsum dargestellt werden?
Z.b. Gegenbild zu gleichgeschalteten Medien, in dem fremdbestimmte Gedankenabsichten mittels der eigenen Erkenntniskraft jeweils individualisiert in wertschätzende Gedankenbilder gewandelt werden.
Wo befindet sich die Gedankenkontrolle, an der ich wach darüber urteile, ob ein bestimmter Gedanke berechtigt oder nicht berechtigt Einzug in mein Gefühlsleben unternehmen darf? Wie lässt sich diese Kontrolle bildlich oder szenisch umsetzen?